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Am Lago General Carrera

Puerto Tranquilo, Chile


Puerto Tranquilo, 9. Dezember, 23:00 Uhr - Die Fahrt zum See war eine Augenweide. Fotografieren aus dem Bus war leider nicht sonderlich erfolgreich. Ich haette alles mal abfotografiert, weil ich gar nicht glauben konnte, dass das echt ist. In Puerto Tranquilo (415 Einwohner!) konnte ich mich nur vom Anblick dieses riesigen Sees trennen, um auf die Suche nach einer Unterkunft zu gehen: Cabana (Haeusl) zu viert mit Kueche, Holzofen und heissem Wasser fuer 35.000 Pesos, voll cool. Der Ort an der staubigen Carretera Austral - dem letzten Stueck der Panamericana - ist sehr ueberschaubar: eine Tankstelle, ein paar "Tante Emma"-Laeden, ein kleine Holzkirche und ein paar Unterkuenfte. Die Bewohner sieht man zu Pferd oder im Pickup und nach 20 Minuten hat man alle Strassen einmal durchquert. Ich habe mich gegen Abend dann fuer 3 Stunden von meiner "Wohngemeinschaft" abgesetzt und einen ausgedehnten Spaziergang entlang des Seeufers gemacht, Ziegen dabei beobachtet, wie sie den Blumenschmuck von den Graebern des Friedhofs verspeisen (lol), die huegelige Landschaft und hohen Wellen des Sees bestaunt. Das Wetter war nicht so doll, bewoelkt, Nieselregen, kalter Wind, sonst waere ich vermutlich bis Chile Chico gelaufen, so schoen wie das hier alles aussah ;-) Kaum war ich zurueck "daheim", hat es auch schon gewaltig angefangen zu schuetten und der patagonische Wind hat auch noch mal einen Gang zugelegt. Urige Stimmung, man fuehlt sich wie in einem Pionierfilm.

Am Samstagmorgen konnte ich den Lago Carrera mit seiner Bergkulisse dann bei Sonnenschein in seiner ganzen Pracht bewundern: unglaublich schoen! Am beeindruckendsten finde ich die Tatsache, dass hier alles so naturbelassen ist und man kaum Anzeichen menschlicher Zivilisation, geschweige denn touristischer Vereinnahmung vorfindet. Keine vollgestopften Parkplaetze, Staus, Picknickbaenke, Zaeune, Wegweise, Verbotsschilder, Surfer, Tretboote. Nix, nur die Natur und hier und da ein paar Haeuser und Boote. Als einzige Touriaktion wird hier und da auf die "Carpilla de Mormol" hingewiesen, die man per Boot besuchen kann. Wird natuerlich noch gemacht. Der Nachteil der Abgeschiedenheit war dann auch bald klar: Busse fahren hier nur ab und zu mal und die Einheimischen wissen selbst auch nicht so genau, ob und wann der Bus kommt. Um nach Chile Chico zu kommen, muss man in Puerto Guadal einmal uebernachten, denn dort faehrt der Bus nur zweimal die Woche, mittwochs und samstags. Seufz. Also gut, ist ja eine schoene Gegend, dauert es halt laenger.

Am Sonntag stand ein Ausflug zu den Glaciares Exploradores auf dem Programm. Nur, wie kommen wir da hin? Das Auftreiben eines Fahrers, der uns zu den nahegelegenen Gletschern fahrt, war der abenteuerlichste Part. Wo man anderenorts in eine Touragency geht und einen Ausflug bucht, wird man hier zu Carlos nach Hause geschickt, um mal zu fragen, ob er Zeit hat und ob seine Karre funktioniert. Bei Zweien war genau dies nicht der Fall, aber mit Jaime wurden wir uns dann einig: 50.000 fuer ein paar Stunden Herumfahren in seinem roten Mitsubishi-Jeep. 60 km durch wunderschoene Landschaft, vorbei an den Seen Lago Tranquilo und Lago Verde, in den Regenwald ging die Fahrt bis zum Start des Wanderwegs zum Glaciar Exploradores im Auto, dann zu Fuss zum Aussichtspunkt hinauf: Wow! Auf der einen Seite der Lago Verde, ein smaragdgruener Gletschersee, und auf der gegenueberliegenden Seite das riesige Eisfeld des uralten Gletschers zwischen schwarzen Bergriesen. Da kann man sich schonmal eine Stunde den Wind um die Kapuze wehen lassen und sich ganz klein und unbedeutend fuehlen, bevor man wieder hinabsteigt. Mit Jaimes Fernglas habe ich dann auch meinen ersten Kondor gesehen. Der zog in aller Seelenruhe seine Kreise ueber der Gletscherlagune. Grosses Teil mit schwarz-weissen Fluegeln. Musste an mein Kindergitarrenbuch mit "El Condor pasa" denken und koennte mir gut vorstellen, in meinem naechsten Leben die Welt aus Greifvogelperspektive von oben zu betrachten. Sieht beneidenswert entspannt aus, dieser Gleitflug und man braucht auch kein Gepaeck rumschleppen und auf irgendwelche Busse warten ;-)

Anschließend sind wir noch weiter in diesem zauberhaften Regenwald unterwegs gewesen, haben uns von unserem Guide - mal bei Sonne, mal bei Regen - Wasserfaelle und schoene Aussichtspunkte zeigen lassen. Das vorherrschende Element hier ist zweifelsfrei Wasser: Gewaesser, Gletscher, Suempfe, Regen, Nebel, Wasserfaelle, Schnee. Die Baeume sind ob tot oder lebendig, mit zahlreichen Flechten und Moosen bewachsen, alle in ihrem eigenen Gruenton. Zur Kroenung des Tages habe ich noch einen riesigen grell leuchtenden Regenbogen vor dem Panorama schneebedeckter Berge zu Gesicht bekommen. Hmmm, immer wieder schoen so ein Regenbogen :-)

Fotos ansehen? Bildergalerie "Lago General Carrera & Glaciar Exploradores" (174): http://schmusemeier.de/fotos/suedamerika/lago_generalcarrera1/bildergalerie.html

permalink written by  schmusemeier on December 8, 2007 from Puerto Tranquilo, Chile
from the travel blog: Chile und Argentinien 2007
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