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Am Ende der Welt geht es ganz schön zu

Sangkhla Buri, Thailand


Wir hatten uns entschlossen, die Wildnis zu genießen. Dahin zu gehen, wo es wenige Touris gibt - wenn überhaupt, wir sind schließlich immernoch in der Nebensaison und es ist ziemlich überall tote Hose. Jung und naiv wie wir waren, stiegen wir also mit Träumen im Kopf, einem Lächeln auf den Lippen und Keksen im Rucksack in den wackligen Bus in Kanchanaburi ein.

Sechs Stunden und einen Wolkenbruch später stiegen wir erschöpft in Sangkhla Buri aus. Sangkhla Buri bedeutet absolute Sackgasse, von hier aus gehts zur noch zurück. Die Stadt befindet sich direkt an der Grenze zu Myanmar und die darf von Europäern nicht überschritten werden. Also - Sackgasse. Macht nix, dafür warn wir ja da.

Da es langsam finster wurde und wir nicht wussten, wie weit das Hostel, das wir uns im Reiseführer ausgesucht hatten (das einzige, das aufgeführt wurde), entfernt war, stürzten wir uns todesmutig jeder auf ein Motorrad-Taxi. Dass wir mit unsren Rucksäcken und 20 cm Körpergröße mehr wogen als der zierliche Thai-Fahrer und wir außerdem nix zum Festhalten hatten als fremde Kulturen und deren (Speck-)Frühlingsröllchen, war in dem Moment wurscht. Angekommen im P Guest House überraschte uns erstmal ein wahnsinniges Panorama - die Sonne war am Untergehen am Hang am See, an dem das Hostel stand - und eine etwa 15-köpfige holländische Reisegruppe. Das war enttäuschend. So viel Aufwand haben wir noch nie betrieben, um Holländer zu sehen.

Beim Abendessen fragten uns zwei deutsche Mädels, Steffi und Melanie, ob wir uns nicht eine Tour mit ihnen teilen möchten. Die wurde vom Hostel veranstaltet und beinhaltete eine Bootstour über den See, einen Elefantenritt durch den Dschungel und Rafting auf Bambus-Flößen. Wir waren uns nicht ganz sicher, da wir Elefantentouren mit Vorsicht genießen wollten. Viele Elefanten werden misshandelt und das wollten wir nicht unterstützen. Da es sich aber alles in allem trotzdem gut anhörte, sagten wir schließlich zu.

Der nächste Tag wurde erstmal entspannt mit Banana Porridge begonnen. Lecker. Die Fahrt war anstrengend gewesen und Max hatte sich in Ayuthaya am Fahrrad hinten am Fuß einen relativ tiefen Kratzer geholt, der erstmal richtig verheilen musste. Unser Zimmer war das einzige ohne Terrasse, was schade war, da es - anders als in Kanchanaburi - keine Hängematten gab. Als die holländische Reisetruppe abgezogen war, enterten wir kurz entschlossen einen ihrer Terrassen. Das Zimmer konnten wir leider nicht wechseln, da am nächsten Tag schon wieder Leute kamen. Am Ende der Welt gings ganz schön zu.

Nach so viel Entspannung wollte auch was getan werden! Also ab ins Boot und auf gehts! Mit Karacho gings über den See, aber vorher wurde natürlich die kleine weiße Ratte eingepackt und geherzt. In Thailand gibt es zwei Arten von Hunden: Straßenhunde und Schoßhunde, letztere sind meistens weiß und klein und hässlich und werden von Thais gerne eingefärbt. Heute haben wir einen dreifarbigen gesehen - in Orange, Gelb und Grün. Optional tragen sie auch kleine Anzüge oder Jäckchen oder sonst was oder sind wie Pudel rasiert. Herzallerliebst.

Wie dem auch sei: am Ende standen wir - nun zum zweiten Mal - Auge an Stoßzahn dem Elefanten gegenüber. Er sah recht gut aus, hatte aber Narben an der Stirn. Das war uns ein bisschen unheimlich. Nachdem sich immer zwei Leute auf einem Elefanten positioniert hatten, ging es los, ab durch den Dschungel. Unser Führer machte dabei allerhand Fotos, die das nächste Mal hochgeladen werden. Das Trekking war recht herbe, da der Elefant scheinbar irgendwann nicht das machte, was er hätte machen sollen.. auf jeden Fall blutete er irgendwann aus der Stirn. Nicht viel, aber deutlich sichtbar. Ich war auf einmal sehr unglücklich und es tat mir leid, so etwas zu unterstützen. Ich möchte so etwas nie mehr wieder machen. Deswegen habe ich versucht, den Rest des Rittes zu genießen, es war ja der letzte.

Zum Glück kam dann das Rafting. Das hat viel gerettet: zu zweit mit einem Führer ging es auf Bambusflößen den Fluss hinunter, dick eingepackt in Schwimmwesten. Trotz Mangel an Eisbergen kenterten wir zweimal: beim zweiten Mal ging Max Brille in die Ewigen Flussgründe ein. Schade, aber dafür wurde ja die Ersatzbrille eingepackt. Als wir das zweite Mal im Wasser lagen, waren wir plötzlich von Mitreisenden umringt. Massenkarambolage? Waren die Floße von einem Mofa getroffen worden? Das war durchaus nicht auszuschließen, einmal kam uns eins mit 30 kmh auf dem Bürgersteig entgegen. Das war dann gruselig. Aber nichts dergleichen: hier war einfach Ende der Paddelstrecke, also rein ins Wasser und dank überdimensionierter Schwimmweste einen auf Otter machen. Sehr entspannend.

Mit dem Boot ging es schließlich wieder zurück, wo wir gerade noch genug Zeit hatten, unsere gewaschenen und jetzt getrockneten Sachen vom gekenterten Balkon zu entfernen, bevor 10 Japaner und viele dicke alte Europäer-Weiber einfielen. Hier gings zu wie am Stachus.

Der Illusion beraubt beschlossen wir am nächsten Tag, wieder in Richtung Metropole zu fahren, wo nicht so viele Leute waren. Also auf nach Thong Pha Phom!

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permalink written by  MaxTheDay on October 12, 2012 from Sangkhla Buri, Thailand
from the travel blog: MaTi in Südostasien
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