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Pizza Siciliana in Bologna

Bologna, Italy


Von Venedig nahmen wir erst den Zug nach Mestre im Glauben dort schneller mitgenommen zu werden. Dem war auch so. Zügig kamen wir auf den ersten RH. In der knalligen Sonne "warteten [wir danach] Stunden auf die nächste MFG. Ein Truck hielt an, nachdem wir zwei Mal unsere Stelle auf dem Rasthof wechselten. Ein Türke nahm uns bis nach Bologna mit. 20 Km entfernt von der Stadt waren wir am Ende [unserer Strecke]. Er gab uns Bier, Kekse und Türkischunterricht und es war auf der Fahrt echt lustig. Jedoch später, als wir in Bologna Interporte ankamen, bestand er darauf, dass wir in seinem Truck schlafen und morgens um 8 wollte er uns dann wieder zurückfahren. Saki sollte unten, ich oben schlafen. Als wir uns hinlegten, gesellte er sich, wie ich es schon erwartet hatte, zu Saki und legte sich neben sie. Ich hatte ihr es sogar vorher noch gesagt und dass sie in diesem Falle mich rufen soll. Das machte sie auch und darüber hinaus sagte sie ihm, dass sie bei mir schlafen will und zur Toilette muss, versuchte also Wege zu finden, dem Typen zu entkommen. Als ich merkte wie er darauf bestand, dass sie dort liegen bleibt, ging mein Puls sehr krass nach oben. Ich wurde zum Tier..." (Tagebucheintrag 26.8.2013)

Ich malte mir schon ein Szenario aus, dass mir Angst machte. In meiner Fantasie prügelte ich mich mit dem Typen. Ein Gefühl von Angst stieg in mir hoch. Seine mehrmaliges "No" zu Saki und dieses unangenehme Rascheln, dass ich entzifferte als "Saki wird gerade gezwungen liegen zu bleiben" ließen mein Adrenalinspiegel in die Höhe schießen. Er ließ sie gehen. Sie kam zu mir und versteckte sich hinter mir. Das war zumindest das Gefühl, dass ich dabei hatte. Nach ca. 5 Minuten verließ der Türke seinen Truck, sprach mit einem anderen Truckkollegen der noch wach war und vereinbarte mit ihm, dass er uns in die Stadt fährt. Dabei hatte er doch vorher so darauf bestanden, dass wir bei ihm im Truck übernachten sollen. Er hatte wohl sein Ziel nicht erreicht...

Sein Kollege wollte zuerst 40 Euro von mir haben, dafür, dass er uns mit seinem Auto in die Stadt bringt. Ich schaute ihn ungläubig an und lehnte ab. Dies veranlasste ihn dazu sofort auf 20 Euro herunterzugehen, worauf ich mich dann einließ. Ich wollte einfach nur von diesem Platz weg. Während der Autofahrt entwickelte sich ein nettes Gespräch zwischen uns und als er uns absetzte wollte er die 20 Euro nicht mehr haben.

Nachts fanden wir dann noch ein relativ günstiges Hotelzimmer für 45 Euro. Hätten wir gewusst, dass wir aufgrund der komplizierten Autobahnstrecken um Bologna herum nicht weiterkommen würden, hätten wir eine weitere Nacht gebucht.

Am nächsten Tag schauten wir uns Bologna an. Hier und da ein paar alte Gebäude. Eine Pizza Siciliana waren wir essen, in einem Restaurant. Der Kellner wollte, dass wir eine Flasche Wasser für 6 Euro bezahlen, obwohl wir diese nicht geöffnet haben. Es kam zu einem Streit, der sich erst beruhigte, als der Chef heraus kam. Dieser legte uns eine neue Rechnung vor mit zusätzlichen Kosten von 4 Euro für die "Serviette" aber ohne Getränk.

Ich hätte es besser wissen müssen. Nie wieder geh ich als Backpacker in ein Restaurant. Aber so ganz freiwillig war es auch nicht. Ständig locken sie einen und tun auf nett. Ganz abgesehen davon war Bologna keine sehr touristische Stadt.


Bevor wir weiter nach Napoli wollten, gingen wir zwei Km auf eine Erhöhung, wo eine Basilica stand, von der man keinen schönen Ausblick hatte.

Wir holten unser Gepäck noch aus dem Hotel und machten uns dann auf den Weg zur nächsten Trampstelle. Keiner konnte uns von dort mitnehmen. Erstmal wollten wir Richtung Firenze, das auf dem Weg zu unserem Endziel Napoli lag. Ursprünglich war eigentlich Rom ein vorletztes Ziel, dies übersprangen wir aber aus Zeitgründen.

Endlich nahm uns ein in Bologna lebender Franzose mit, der uns zu einer besseren Stelle bringen wollte. Direkt vor die Mautstelle der Autobahn. Da versuchten wir es noch eine Stunde bis es dunkel wurde. Danach zogen wir frustriert ab. Auf der Suche zurück in die Innenstadt wo unser Hotel lag, entdeckten wir noch eine Camping Area, zu der wir weitere ca. 3 Km gingen. Als wir dort ankamen wollte man uns einen Zeltplatz für 34 Euro anbieten. Wir waren zu dem Zeitpunkt, nach all dem Umherwandern kaputt und müde und gönnten uns eine weitere Pizza Margharita. 34 Euro waren uns zu viel und wir wollten die 3 Km wieder zurück gehen in der Hoffnung, dass wir zwischendurch einen MFG bekommen. Ein junger Typ nahm uns dann tatsächlich bis zum Anfang des CityCenters mit. Er ließ uns bei McDonalds raus.

Mittlerweile war es schätzungsweise schon 22 Uhr. Nochmal versuchten wir von einer hinter dem McDonalds gelegene Tankstelle weiterzutrampen, gaben aber recht schnell wieder auf. Also verbrachten wir eine weitere Nacht im Hotel.

Am nächsten Morgen fragte ich bei unserer Rezeption nach einer geeignete Busverbindung zu der letzten Stelle von gestern. Die waren zwar hilfsbereit, gaben uns aber keine klare Anweisungen und wir gingen in der heißen Sonne bis zum gestrigen Plätzchen. Wir glaubten hier wesentlich besser aufgehoben zu sein und hofften auf eine schnelle Weiterfahrt.

Meine Klamotten, die ich vorher noch in der Wäscherei gewaschen hatte, ließ ich nun im Sonnigen trocknen.

Nach ca. 2 Stunden nahm uns endlich jemand mit. Vorher spielte ich schon mit dem Gedanken, hier nie wegzukommen und fürchtete, dass Bologna eine Endstation hätte sein können. Doch der Fahrer Daniel brachte uns zu einer deutlich besseren Stelle: Eine Schnellstraße. Dort fuhren die Autos um die 100 KmH. Da er ein Stück zu weit fuhr mussten wir ein paar Hundert Meter wieder zurück um auf die Abfahrt Richtung Firenze zu gelangen. Daniel war nett und gab uns seine Handynummer, denn er bot uns an uns wieder abzuholen, falls wir wieder nicht weiter kommen sollten. Doch diesmal gelang uns den nächste Schritt. Viele der Autofahrer die uns da im Vorbeifahren sahen, sahen uns fassungslos an, schüttelten die Köpfe oder hoben böse ihren Zeigefinger und wedelten damit. Nach einer Weile hielt ein kleiner Lastwagen. Heraus kam ein sympathischer Mann der schnell unsere Rucksäcke hinten einlud. In diesem Moment waren wir einfach glücklich. Endlich raus zu sein, aus dieser verfluchten Stadt. Wie schon erwähnt, schließ Saki ständig im Auto ein. Dieses Mal jedoch saß sie auf der vorderen Bank neben mir, als das passierte. Langsam griff ich nach einem kleinen Gummischwein, das Fahrer Martino als Mitbringsel für seinen Hund gekauft hatte. Es lag vorne auf dem Amaturenbrett und wenn man es zusammendrückte, grunzte es. Martino erkannte mein Vorhaben und fing schon an zu grinsen. Einen kurzen Moment sah ich Saki an, während sie da so unschuldig schlummerte. Das Schwein kam näher. *GRUNZ*. Saki öffnete ungläubig die Augen und konnte es nicht fassen. Was zum Teufel, hatte sie da grad angegrunzt? Martino und ich konnten uns vor Lachen nicht halten.
Der dritte Fahrer war ein Angestellter einer Taschentuchfirma. Softies auf italienisch heißen also Regina, erfuhren wir. Durch uns bekam er die Möglichkeit sein Englisch zu üben und 50 Km vor Rom ließ er uns wieder raus.


"Nur 20 Minuten später nahm uns von dort ein weitere Fahrer mit nach Napoli in eine Nachbarstadt (Portici): Antonio. Als er stehen blieb, um zu fragen, wo es hinginge, waren Saki und ich sehr misstrauisch. Er war sehr ruhig, sprach langsam und es sah danach aus, als wenn meine Antwort "Napoli" auch jede andere Stadt hätte sein können - Er hätte uns überall mitgenommen. Er trug Ringe und Armbänder und wirkte wie ein Mafiosi. Später erzählte er von seiner Familie und ich schloss, dass es anfangs bestimmt Misstrauen seinerseits gewesen sein muss. Er kümmerte sich um unser Hostel, das einem Freund von ihm gehörte oder in dem er arbeitete und fuhr uns bis vor die Tür. Wir tauschen Kontaktdaten aus." (Tagebucheintrag 28.8.2013)

Antonio, Antonio....vielleicht doch ein Mafiosi?

permalink written by  Chrizzy on August 26, 2013 from Bologna, Italy
from the travel blog: Europa: Deutschöstungita per Anhalter
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