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Unter Gringos: Cusco

Cusco, Peru


Der Flugplan der LAN zwingt uns, früh aus Arequipa aufzubrechen. Um 8:10 steht der Abflug nach Cusco an, und als wir um 7:00 am Flughafen sind, entdecken wir entsetzt riesige Menschenschlangen aus kompletten Reisegruppen. Wir erreichen unseren Flug gerade noch durch "dynamisches Anstehen", und ahnen schonmal, was uns in Cusco erwarten wird.

Dort mit dem Taxi unterwegs in die Stadt, lassen wir uns vom Taxifahrer überreden, noch vor dem Einchecken im Hotel einen Halt bei einem Reisebüro einzulegen, um Zugtickets für die Fahrt an den Machu Picchu zu ergattern - alle warnen uns, daß die schnell ausverkauft werden. Da heute Sonntag ist, hat das Reisebüro zu, aber ein paar Worte vom Taxifahrer, und uns öffnen sich die Pforten. 200 US$ pro Person, eröffnet man uns, kosten alle Tickets zusammen: Zug, Bus, Eintritt, Guide. Leider sei nämlich der günstigere "Backpacker"-Zug für morgen schon voll, und morgen hin, übermorgen zurück sei ohnehin erst mit dem teureren "Vistadome" möglich. (Die US$ 500 für den Luxuszug "Hiram Bingham" wollen wir jedenfalls nicht berappen!)

Unser Glück ist, im richtigen Moment doch wieder skeptisch zu werden. Und, daß die PeruRail-Station gleich gegenüber liegt. Erstaunlicherweise haben sie dort noch zwei Plätze im "Backpacker", für morgen und übermorgen, und deutlich günstiger als im Reisebüro. Nach etwas Hin- und Hergerenne wegen Bargeld und Pässen steht die Buchung, und das Team vom Reisebüro muß klein beigeben. Immerhin kaufen wir ihnen noch Bus- und Eintrittsticket zum offiziellen Preis plus 5 US$ Provision insgesamt ab...

Der Taxifahrer hat derweil gewartet und bringt uns nun zum Hotel. Diesmal wehren wir seine neuen Beeinflussungsversuche (wenn wir keine Reservierung hätten, sei unser Hotel sicher schon voll, er kenne da ein günstiges...) ab und landen dort, wo wir es uns ausgesucht hatten: Das Hotel Casa Elena, versteckt hinter einem unscheinbaren Schild und stets verschlossener Pforte, entpuppt sich als günstig, zentral und hilfsbereit.

Die erste Stadterkundung wollen wir an der Plaza beginnen, doch zufällig stolpern wir schon auf dem Weg dahin an der berühmten Inka-Mauer, die so prominent im Film "The Motorcycle Diaries" zu sehen ist, vorbei.

Auf der Plaza findet gerade eine Prozession mit bunten Trachten statt, vermutlich Erntedank? Aus dem Vorhaben, etwas sparsamer mit dem Photographieren umzugehen, wird erstmal nichts - im Nu sind schon wieder neue Filme voll... Und die Peruaner erweisen sich mal wieder als freundliche Menschen.

Zum Mittagessen müssen wir eine Weile nach einem netten Café suchen - allzu touristisch und untypisch erscheinen uns die meisten. An der Plaza San Blas werden wir fündig: im "Nelly Kelly" (oder Kelly Nelly?) bekommen wir Riesen-Panqueques und den vermutlich leckersten Jugo de Piña der Reise, alles in einem urigen Innenhof. Der Mann der Chefin heißt Tomás und ist ein hängengebliebener Amerikaner, der ganz gemütlich seine Coca-Blätter kaut und uns von seinen Touren in den Urwald erzählt. Ab und zu nimmt er Touristen mit auf den mehrwöchigen Trek in die Gegend um Puerto Maldonado, auf dem Dach von Tanklastzügen, über die Grenze zwischen Hochland und Amazonasgebiet. Was er erzählt, auch von den Goldsuchen dort, klingt einladend, doch bräuchten wir dazu noch 3 Wochen mehr Zeit...!

Ein Sightseeing-Muß in Cusco ist die Qoricancha, ein von den Spaniern katholisch umgewandelter Inka-Sonnentempel. Von der alten Goldpracht ist nichts mehr zu sehen, aber die Mauern sind nach wie vor beeindruckend. Der Atmosphäre abträglich: 'zig Touristengruppen mit ihren Guides, die ein ruhiges Bestaunen des Palastes so gut wie unmöglich machen. Eher enttäuscht kehren wir der Anlage den Rücken.

Die Kathedrale, eine Aggregation aus drei einzelnen Kirchen, macht uns erneut bewußt, wie touristisch es hier zugeht: wir zahlen jeder etwa 4 EUR Eintritt - eine Menge, wenn man es mit den üblichen Preisen in der Region vergleicht! Immerhin sehen wir spiegel- und silberverzierte Altare, und das angeblich erste Kreuz, das die Spanier auf den "neuen Kontinent" brachten. Bemerkenswert auch ein großes Abendmahl-Gemälde aus der Escuela Cusqueña: von den Spaniern in typisch katholischer Manier bestellt, laßt der lokale Künstler Christus und seine Jünger ein cuy (Meerschweinchen) und chicha verzehren - was man eben so zu einem guten Mahl braucht.

Bevor der Abend hereinbricht beginnen wir unseren Aufstieg zum Sacsayhuaman, einer Inka-Anlage, die einst Verteidigungsbau oder Tempel gewesen sein könnte. Erneut macht sich die Höhenluft bemerkbar, aber der Aufstieg wird durch eine Aussicht auf Cusco in der Dämmerung und erneute Inka-Baukunst belohnt. Im letzten Tageslicht steigen wir wieder hinab und beschließen das Besichtigungsprogramm.

Zum Abendessen gehen wir wieder an die Plaza San Blas, ins Restaurant Pachapapa, wo wir exzellente trucha aus dem Titicaca-See und cuy, Meerschweinchen mit etwas fetter und zäher haut aber zartem Fleisch, essen.

permalink written by  gattidimonaco on September 24, 2006 from Cusco, Peru
from the travel blog: Los Andes 2006
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